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8 Tipps für Landschaften im Mondlicht

Als Fotograf höre ich oft dieselben Fragen. Eine davon lautet: Wie macht man gute Aufnahmen bei Mondlicht? Diese Frage begegnet mir für gewöhnlich einmal im Monat – und zwar bei Vollmond. Die Menschen lieben es, Aufnahmen vom Vollmond zu machen, aber sobald dieses Ereignis vorbei ist, scheinen sie kaum noch Interesse an unserem direkten Nachbarn zu haben. Diese Denkweise kann ich sicher gut verstehen. Der Vollmond kann, vor allem wenn er aufgeht, ein beeindruckendes (und auch herausforderndes) Fotomotiv sein.

Das Heranzoomen, um einen großartigen Mondaufgang zu fotografieren, kann ein ziemlich belohnendes Gefühl bieten. Das Licht dieses Mondes kann jedoch auch dazu verwendet werden, einige großartige Landschaftsaufnahmen einzufangen.

Als Landschaftsfotograf bin ich immer auf der Suche, eine Szene so interessant wie möglich zu präsentieren. Und wie viele andere arbeite ich hauptsächlich am Anfang und Ende eines Tages, während den „Golden Hours“. Mir gefällt aber auch das Thema Astrofotografie, und ich habe entdeckt, dass ich meine Möglichkeiten in der Landschaftsfotografie erweitern kann, wenn ich im Mondlicht arbeite.

Die folgenden Tipps können dir bei der „After-Hours“-Landschaftsfotografie nützlich sein.

1. KENNE DEN MOND

Beginnen wir mit dem Naheliegendsten. Es ist schwierig, im Mondlicht zu fotografieren, wenn der Mond noch gar nicht am Himmel steht. Als Kind sah ich oft die Mondphasen auf irgendwelchen Kalendern abgebildet und fragte mich, wen das wohl wirklich interessierte. Tja, und nun interessiert es mich. Aber natürlich verwende ich keinen klassischen gedruckten Kalender, sondern nutze Webseiten und Apps, die viel besser verfügbar sind und nicht nur die Mondphasen anzeigen, sondern auch den Mondaufgang, den Monduntergang sowie die jeweiligen Richtungen dazu. Ich verwende gerne timeanddate.com als meinen Hauptbezugspunkt. Alles zwischen einem Halb- und Vollmond bietet ausreichend Licht für die Landschaftsfotografie in der Nacht.

2. EIN BISSCHEN PLANUNG MACHT DEN GROSSEN UNTERSCHIED

Lass dich nicht von den Bildern in diesem Artikel täuschen. Bei den meisten davon herrschten ziemlich dunkle Verhältnisse. Dies bedeutet, dass die Planung für solch eine Aufnahme sogar wichtiger ist als für Aufnahmen im Tageslicht. Zur Vorbereitung für eine Tour spät in der Nacht gehört für mich Folgendes dazu:

  • Der perfekte Standort. Den genauen Ort wiederzufinden, den man vorher am Tag ausgekundschaftet hat, kann schwierig sein. Merke dir also Orientierungspunkte, Entfernungen und Wegmarkierungen.
  • Nimm eine Stirnlampe und zusätzliche Batterien mit.
  • Genug Benzin im Tank? Wenn du vorhast, etwas weiter hinauszufahren, kann es gut möglich sein, dass du mitten in der Nacht keine Tankstelle findest.
  • Fühle dich wohl. Warme Kleidung, gutes Schuhwerk, Kaffee und ein Snack – dein Erfolg hängt oft damit zusammen, ob du es warm und bequem hast.

3. WEITWINKEL IST DAS MAGISCHE WORT

Wenn es dein Ziel ist, alle Details des Mondes einzufangen, dann wäre die Verwendung eines langen Objektivs die natürliche Wahl. Da das Hauptziel jedoch darin besteht, ein Landschaftsbild aufzunehmen, solltest du bei deinem Landschaftsobjektiv bleiben. In meinem Kit befinden sich mehrere großartige Objektive, die sich perfekt für diese Art der Low-Light-Fotografie eignen: M.Zuiko Digital ED 7–14 mm F2.8 PRO, M.Zuiko Digital ED 8 mm F1.8 Fisheye PRO, M.Zuiko Digital ED 12 mm F2.0, M.Zuiko Digital ED 12–40mm F2.8 PRO und M.Zuiko Digital ED 17mm F1.2 PRO. Ich tendiere bei den meisten meiner mondbeschienenen Landschaften zu dem 7–14 mm, das schnell genug ist für wenig Licht und in den meisten Situationen das perfekte Sichtfeld bietet.

Während die drei Fotografen neben mir längere Objektive für die Aufnahmen des Mondes verwendeten, blieb ich meinem zuverlässigen 8mm Fisheye-Objektiv treu, damit ich so viel wie möglich vom Bogen einfangen konnte.

4. DREHE DEM MOND DEN RÜCKEN ZU

Den Mond mit in das Bild zu integrieren, kann eine nette Sehenswürdigkeit sein. Aber wenn du dein Objektiv vom Mond wegdrehst, kannst du eine Szene mit viel mehr gleichmäßiger Beleuchtung einfangen. Genau während solchen Belichtungen wird dir klar, wie viel Sonnenlicht von unserem Mond reflektiert wird. Da unsere Augen in einem derartigen schwachen Licht keine Farben sehen können, ist es auch eine kleine Überraschung, plötzlich all die Tagesfarbtöne auf deinem LCD zu sehen.

Damit ich mehr Tiefe bei dieser Aufnahme „The Courthouse“ im Arches National Park einfangen konnte, fokussierte ich drei Aufnahmen in einer Belichtungsreihe.

Mit einer längeren Belichtungszeit lässt sich dank des Mondlichtes die Nacht in den Tag verwandeln. Bei der Aufnahme dieser Szene war es so dunkel, dass ich gar nicht die Kühe bemerkte, die unter dem Baum lagen. Sie blieben jedoch zum Glück still liegen.

5. Ein kleine Wolkendecke kann dein Vorteil sein

Bei meiner normalen Himmelsfotografie versuche ich, jede Art von Wolkendecken zu vermeiden, aber bei Landschaftsaufnahmen im Mondlicht sind sie mir ein willkommener Gast! Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Genau wie beim Fotografieren von Sonnenuntergängen können auch hier ein paar Wolken darüber entscheiden, ob das Foto gelingt oder nicht. Wenn du zu einem Fotospot fährst, überprüfe die Wolkendecke auf einem Satellitenbild oder verwende eine Karte mit klarem Himmel für das Gebiet, zu dem du fährst.

Selbst ein paar Wolken können deinem Werk einen interessanten Touch verleihen.

6. Perfekt für den Winter

Der Winter ist die perfekte Jahreszeit, um einige mondbeschienene Landschaften zu fotografieren. Für mich gibt es dafür drei Hauptgründe:

  • Erstens ist der Kern der Milchstraße auf der Nordhalbkugel nicht mehr sichtbar, was normalerweise meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde;
  • zweitens hilft eine Schneeschicht dabei, viel von diesem Mondlicht zu reflektieren und einen schönen hellen Vordergrund zu schaffen. Dadurch braucht man normalerweise nicht mehr mit Lichtmalerei arbeiten;
  • und drittens muss ich bei viel längeren Nächten nicht mehr nach Mitternacht unterwegs sein, um die Aufnahme zu machen. (Dieser Fotograf braucht wirklich seinen Schönheitsschlaf!)

7. Verwende Live Composite

Aus den gleichen Gründen wie im vorherigen Tipp mache ich auch im Winter gerne Live-Composite-Bilder. Ich mache zuerst ein paar Testaufnahmen, um die Komposition und die richtige Belichtung zu überprüfen, und starte dann die Live-Composite-Funktion auf meiner Olympus-Kamera und beobachte, wie sich diese Sternenspuren aufbauen. Wenn du mit dieser Funktion nicht vertraut bist, kannst du dir meine Schritt-für-Schritt-Anleitung ansehen.

Ein bisschen Mondlicht half in dieser Aufnahme bei der Erzeugung einer großartigen Vordergrundbeleuchtung.

(OM-D E-M1, M.Zuiko Digital 7–14 mm F2.8 PRO, 15 s @ f/2.8)

Eine Testaufnahme mit dem Vollmond über meiner linken Schulter.

Der Verschluss der Kamera blieb etwa eine Stunde lang offen, um die Bewegung der Sterne am Nachthimmel einzufangen, ohne jedoch den gut beleuchteten Vordergrund auszulöschen.

8. Die Einstellungen sind wichtig

Jede Situation ist anders und erfordert andere Kameraeinstellungen. Jedoch gibt es wenige Verallgemeinerungen, die für die meisten Arten solcher Fotos aufgestellt werden können.

  • Manuellen Modus verwenden: Du möchtest alle Aspekte des Belichtungsdreiecks steuern.
  • Blende:Mache Aufnahmen mit einer weit geöffneten Blende, es sei denn, du hast ein Motiv im Vordergrund, das eine kleinere Blende verlangt. Allerdings kann die Fokusreihe eine bessere Alternative zum Abblenden deines Objektivs sein.
  • Verschlusszeit und ISO: Da die Menge des Mondlichts in der Szene je nach Mondphase, Position am Himmel und Wolkendecke stark variieren kann, muss bei diesen beiden Einstellungen für jede Nacht etwas experimentiert werden. Für normale Astroaufnahmen würde ich mit einer ISO von 1600 beginnen, aber bei all dem Mondlicht komme ich normalerweise mit einer viel niedrigeren Einstellung aus, normalerweise zwischen 640 und 1000. Ich passe dann die Verschlusszeit mit dem Belichtungswert an, den ich möchte.
  • Manueller Fokus: Die Dunkelheit, in der du fotografierst, ist der Feind des Autofokussystems deiner Kamera. Verwende daher den manuellen Fokus und stelle ihn auf unendlich. Nachts kann dies eine Herausforderung sein, daher richte ich die Kamera normalerweise zuerst auf den Mond (oder ein anderes helles Objekt) und verwende die in die Kamera integrierten Fokusunterstützungsfunktionen (Vergrößerung und Fokus-Peaking).
  • Live Time: Ich verwende Live Time nicht für die eigentliche Aufnahme, aber diese Funktion kann bei der Komposition wirklich hilfreich sein, da sie die Szene im Sucher verstärkt, sodass ich eine schnellere Komposition erstellen kann. Sobald ich mit der Gesamtkomposition zufrieden bin, stelle ich wieder auf Manuell um.

Deine Auswahl des Objektivs hat auch einen großen Einfluss auf die von dir gewählten Einstellungen. Mit einem schnelleren Objektiv kannst du niedrigere ISO-Werte und/oder kürzere Verschlusszeiten verwenden.

Dieses Foto eignet sich fast gar nicht für diesen Artikel, da sich der Mond während des größten Teils dieser Live-Aufnahme unter dem Horizont befand. Ich habe es so getimt, dass ich den Mond genau so einfangen würde, wie er aufstieg. Das erklärt auch, warum die Kameraeinstellungen eher typisch für eine normale Astroaufnahme sind.

SCHLUSSWORT

Als Landschaftsfotograf suche ich immer nach Möglichkeiten, um mein Repertoire zu erweitern. Ein ziemlich vertrauter Ort kann im Mondlicht ganz anders aussehen und der Szene eine komplett andere Atmosphäre verleihen.

Dadurch, dass ich den Mond direkt hinter dem Baum in Position brachte, konnte ich ein wenig kreatives Licht und lange Schatten einfügen.

Erneut veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Peter Baumgartens Creative Island Photography Blog. Sieh dir den Originalartikel hier an und kommentiere.


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