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Gehen Sie mit Ihrer Kamera nah heran...
Näher...
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Wenn Sie ganz nah an Ihr Motiv herankommen wollen, begeben Sie sich in das Reich der Makrofotografen. In der Regel brauchen Sie dafür ein spezielles Makroobjektiv, das eine sehr kurze Naheinstellgrenze ermöglicht und ein Abbildungsverhältnis von mindestens 1:1 bietet. Bei manchen Motiven ist dies vielleicht die einzige Möglichkeit, um zum Beispiel die winzigen Details eines Insekts zu erfassen. In solchen Situationen greife ich zu meinem M.Zuiko Digital 60mm F2.8 Makroobjektiv. Aber oft möchte ich eine tolle Nahaufnahme meines Motivs einfangen, mit einem "Makro-Feeling", ohne wirklich so nah heranzugehen. Dann befestige ich ein längeres Objektiv und nehme ein Telemakro.
Für die Aufnahme dieser Blumen habe ich das M.Zuiko Digital ED 40-150mm F2.8 PRO verwendet. Ich habe auf 105 mm (entspricht 210 mm) herangezoomt und war dabei mehrere Meter vom Motiv entfernt.
Vorteile
Im Vergleich zu einem normalen Makroobjektiv bietet ein Teleobjektiv bei Nahaufnahmen mehrere Vorteile:
- Bessere Schärfentiefe – Makroobjektive haben eine sehr geringe Schärfentiefe und erfordern oft eine Fokus-Belichtungsreihe, um eine durchgehende Bildschärfe zu erreichen. Obwohl dies auch bei einem Teleobjektiv der Fall sein kann, ist es da weit weniger problematisch.
- Bessere Kontrolle des natürlichen Lichts - aufgrund der größeren Entfernung ist es viel unwahrscheinlicher, dass Sie mit Ihrer Kamera oder Ihrem Körper unerwünschte Schatten auf das Motiv werfen.
- Einfachere Bildausschnitte - da die meisten Teleobjektive auch Zoomobjektive sind, ist die Ausschnittwahl der Aufnahme einfacher
Das Einfangen dieser Eissplitter auf dem See war viel einfacher mit einem Teleobjektiv aus kurzer Entfernung als mit einem Makroobjektiv.
Objektive
Olympus stellt eine Vielzahl von Tele- und Superteleobjektiven her. Aufgrund ihrer minimalen Naheinstellgrenze eignen sie sich hervorragend für Aufnahmen im Makrostil, auch wenn sie keine echten Makroobjektive sind.
Objektiv |
Entspricht 35 mm |
Minimaler Naheinstellbereich |
M.Zuiko ED 12-100mm F4.0 PRO |
24-200mm |
0.21m - 0.45m |
M.Zuiko ED 12-200mm F3.5-6.3 |
24-400mm |
0.22m - 0.7m |
M.Zuiko ED 14-150mm F4.0-5.6 II |
28-300mm |
0.5m |
M.Zuiko ED 40-150mm F2.8 PRO |
80-300mm |
0.7m |
M.Zuiko ED 40-150mm F4.0-5.6 R |
80-300mm |
0.9m |
M.Zuiko ED 75-300mm F4.8-6.7 II |
150-600mm |
0.9m |
M.Zuiko ED 300mm F4.0 IS PRO |
600mm |
1.4m |
Aufnahmetipps
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Üben – Wie bei allen Stilarten der Fotografie braucht es Übung, um den Umgang mit einem Teleobjektiv bei Nahaufnahmen zu meistern. Das Tolle ist, dass es zahlreiche Motive um einen herum gibt. Im Hof, im Garten oder auch im Park um die Ecke wimmelt es nur so von Ideen. Probieren Sie verschiedene Einstellungen aus, um zu sehen, wie sich Ihre Kombination aus Kamera und Objektiv in diesen Aufnahmesituationen verhält.
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Überprüfen Sie Ihre Schärfentiefe – Richten Sie zunächst die Vorderseite Ihres Objektivs parallel zum Motiv aus. Dadurch wird die Schärfe Ihres Hauptmotivs insgesamt verbessert. Probieren Sie dann verschiedene Winkel aus, um die beste Bildkomposition zu erzielen.
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Überprüfen Sie Ihre Schärfentiefe – Experimentieren Sie mit verschiedenen Blenden bei unterschiedlichen Brennweiten und Entfernungen, damit Sie sich mit der Schärfentiefe vertraut machen, die Sie bei verschiedenen Einstellungen erwarten können. Kontrollieren Sie dann unbedingt bei Ihren Aufnahmen, ob Sie die gewünschte Schärfentiefe erzielt haben.
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Fokussieren Sie manuell – Der Autofokus der meisten Kameras ist schnell und genau, aber mit dem manuellen Fokus und aktivierter manueller Fokusunterstützung haben Sie mehr Kontrolle. Dadurch können Sie noch genauer auf Ihr Motiv scharfstellen.
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Verwenden Sie einen Telekonverter – Ein zusätzlicher Telekonverter erhöht die Vergrößerung des Objektivs und bewahrt gleichzeitig die Naheinstellgrenze. Die Telekonverter MC-14 (1,4-fach) und MC-20 (2-fach) eignen sich für die Objektive M.Zuiko Digital ED 40-150mm F2.8 PRO und M.Zuiko Digital ED 300mm F4.0 IS PRO.
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Fotografieren Sie nicht an windigen Tagen – Bei der Makrofotografie geht es nicht um das Einfangen von Action, windige Tage sollten Sie daher vermeiden. Es kann sehr frustrierend sein, wenn die prächtige Blüte wild im Bildausschnitt herumtanzt. Am frühen Morgen herrschen in der Regel ruhigere Konditionen und oftmals auch das beste Licht.
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Sorgen Sie für Klarheit – Vermeiden Sie überflüssige Elemente in Ihrem Bildausschnitt. Achten Sie auf einen ruhigen Hintergrund, der nicht ablenkt, und vermeiden Sie Spinnweben oder andere kleine Objekte. Dinge, die mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen sind, werden in Ihrem fertigen Bild deutlich zu sehen sein.
Schöne unschärfe
Die besten Kompositionen sind oft die einfachsten. Am besten können Sie Ihr Motiv freistellen und hervorheben, indem Sie einen unscharfen bzw. defokussierten Hintergrund verwenden. Dies wird zum großen Teil durch die Wahl der Blende erreicht, die nicht nur bestimmt, wie viel vom Motiv scharf dargestellt wird, sondern auch den Grad der Unschärfe des Hintergrunds festlegt. Eine große Blendenöffnung erzeugt einen weicheren Hintergrund, liefert aber möglicherweise nicht genügend Bildschärfe für Ihr Motiv. Daher erfordert das perfekte Ergebnis eine gewisse Gratwanderung und Sie müssen unter Umständen mit den verschiedenen Blendeneinstellungen etwas experimentieren. Wenn sich das Motiv in einem angemessenen Abstand zum Hintergrund befindet, hilft das ebenfalls bei dessen Hervorhebung im endgültigen Bild.
Eine Möglichkeit ist die Verwendung von Fokus-Belichtungsreihen und Focus Stacking, wie sie in den Kameras der OM-D-Reihe zu finden sind. Damit können Sie eine größere Blendenöffnung verwenden, um ein schönes Bokeh zu erzielen und trotzdem das gesamte Motiv scharf stellen. Bei dieser Technik ist es allerdings wichtig, dass das Motiv sich möglichst nicht bewegt, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Die Auswahl eines einzelnen Lavendelstängels, der sich am Rande des Strauchs befand, ermöglichte eine natürliche Freistellung. Anschließend half die Verwendung einer größeren Blendenöffnung dabei, den Hintergrund weichzuzeichnen.
Um diesen Zaun von den Bäumen in der Ferne abzuheben, habe ich eine ziemlich große Blendenöffnung verwendet. Dadurch ergab sich der gewünschte unscharfe Hintergrund, aber nicht der gesamte Raureif war gleich mit einer einzigen Aufnahme fokussiert, sodass ich zusätzlich eine Fokus-Belichtungsreihe verwendet habe.
Eine Technik, die ich ebenfalls manchmal gerne verwende, ist das Hinzufügen von Unschärfe vor dem Motiv. Dies verleiht dem Vordergrund eine cremige Weichheit und die Illusion zusätzlicher Tiefe. Erzielt wird das, indem Sie Ihre Kamera inmitten von Laub oder Blumen platzieren, oft nur wenige Zentimeter von der Vorderseite des Objektivs entfernt.
Indem ich die Kamera direkt vor einigen Krokusblüten platziert habe, konnte ich einen weichen violetten Schimmer in der unteren Hälfte des Bildes erzeugen und trotzdem die Scharfstellung des Hauptmotivs beibehalten.
Indem ich die Kamera zwischen den herbstlichen Blättern eines Spierstrauches platziert habe, konnte ich einige störende Elemente im Hintergrund ausblenden und das Bild insgesamt weicher gestalten.
Eine Safari im Hinterhof
Einer der größten Vorteile eines Teleobjektivs für Aufnahmen im Makro-Stil ist, dass Sie neben den schönen Blüten auch ein bisschen „Wildnis“ einfangen können. Mit einem Makroobjektiv ist es viel schwieriger, sich an einen Schmetterling, der gerade am Nektar nascht, derart heranzuschleichen. Mit einem Teleobjektiv können Sie mehrere Meter entfernt sein und trotzdem füllt Ihr Motiv einen großen Teil des Bildes aus. Dies erfordert eine eingehendere Beschäftigung mit Ihren Kameraeinstellungen, da ggf. eine kürzere Verschlusszeit notwendig ist - je nachdem, ob Sie das Insekt bzw. den Vogel im Flug oder in Ruhestellung einfangen möchten.
Dabei lassen sich verschiedene Ansätze in Betracht ziehen:
- Verfolgen – Das Verfolgen Ihres Motivs, während es sich von Blüte zu Blüte bewegt, kann schwierig sein. Daher sollten Sie vom manuellen zum automatischen Fokus wechseln und einen der Serienaufnahme-Modi verwenden, um Ihre Erfolgsaussichten zu erhöhen.
- Abwarten – Wählen Sie eine Blüte, auf der der Schmetterling oder die Biene noch nicht gelandet ist, und warten Sie. Man muss ein bisschen Geduld mitbringen, aber die Chancen stehen gut, dass der Schmetterling oder die Biene irgendwann auf dieser Blüte landet. Verwenden Sie den manuellen Fokus und die Serienaufnahmen, um die Landung und den Abflug zu erfassen. Dies ist zudem eine großartige Gelegenheit, um Pro Capture auszuprobieren – so können Sie sicherstellen, dass Sie auch die Action einfangen.
Als ich diesen männlichen Monarchfalter sah, der das fröhliche Pärchen stören wollte, griff ich zu meinem langen Objektiv und wartete, bis er ins Bild kam.
Ich wollte diese Biene im Flug einfangen, daher habe ich eine ausreichend kurze Verschlusszeit gewählt und einfach gewartet, bis sie sich der Lupine näherte.
Dank der Entfernung von etwa 2 Metern ließ sich dieser Monarchfalter durch meine Anwesenheit nicht stören und ich konnte einige Aufnahmen machen, während er von Pflanze zu Pflanze flog.
Der Wind wehte bei dieser Gelegenheit so stark, dass ich keinen manuellen Fokus verwenden konnte, also habe ich stattdessen C-AF + Tracking aktiviert. Das hat ausgesprochen gut funktioniert.
Da sich Kolibris sehr schnell bewegen, beschloss ich, meine Kamera auf diese Blume zu richten und auf den Kolibri zu warten. Und tatsächlich - er kam!
Abschliessende gedanken und bilder
Ich nutze die Makrofotografie oft für eine kurze Auszeit. Egal, ob echtes Makroobjektiv oder eines meiner Teleobjektive, es ist immer eine gute Gelegenheit, um kurz aus dem Haus zu kommen und meine unmittelbare Umgebung zu erkunden. Zudem hilft mir die Makrofotografie, mich auf die kleinen Details zu konzentrieren, wenn ich Landschaftsaufnahmen mache. Wenn Sie Neueinsteiger in diese Art des Fotografierens sind, sollten Sie mit einem Teleobjektiv experimentieren, das Sie bereits besitzen. So können Sie sich mit der Technik vertraut machen, bevor Sie in ein dediziertes Makroobjektiv investieren.
Weitere Informationen zu Makroaufnahmen finden Sie in diesem Artikel über Fokus-Belichtungsreihen und Focus Stacking.
Der Beitrag wurde mit freundlicher Genehmigung aus dem Creative Island Photography Blog von Peter Baumgarten übernommen. Hier können Sie den Originalartikel einsehen oder Peter einen Kommentar hinterlassen.
Fokus-Belichtungsreihe.
Dieser Salamander hat sich relativ wenig bewegt, sodass ich das Bild mit einer Fokus-Belichtungsreihe aufnehmen konnte.
Peter ist seit fast 40 Jahren begeisterter Olympus-Fotograf und hat einen Weg gefunden, seine Begeisterung für die Fotografie mit der Freude am Unterrichten zu verbinden. Er bietet Fotografie-Workshops mit den Schwerpunkten Landschaft, Tierwelt und Astrofotografie an. Peters Arbeiten wurden in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht, darunter Canadian Geographic, Shutterbug und Outdoor Photographer. In seinem eigenen Blog konzentriert er sich vor allem auf Tutorials, mit denen andere ihre Fotografiekunst weiterentwickeln können.
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